Montag, November 14, 2016

Nach der Währungsabwertung – jeder für sich

In den letzten Wochen wurden teurer: Zigaretten und Alkohol, Strom, Zucker, Treibstoffe und folglich Transportmittel. Es wurde die Mehrwertsteuer eingeführt, Zölle auf Importprodukte angehoben und das ägyptische Pfund den Marktkräften überlassen. Lebenswichtige Produkte sind vom Markt verschwunden bzw. werden teurer. Alles wird teurer.

Ein Freund sagte zu mir: „Wenn ich meine schlafenden Kinder ansehe, muss ich weinen. Wie lange noch werde ich genügend zu essen für sie haben? Wie lange noch kann ich Essen und Kleidung für sie kaufen? Ich hab Angst vor dem, was noch kommt!“

Eine alleinerziehende Frau in den Fünfzigern mit sehr bescheidenem Einkommen blickt mich mit wässrigen Augen an und meint: „Ich weiss nicht mehr wie weiter. Ich habe grosse Angst.“ Mitte Monat leiht sie sich schon Geld aus, das sie dann nach dem Lohnerhalt zurückzahlt… eine ausweglose Spirale.

Die Betreiberin von Tauchboot jammert: „Wir sind informiert worden, dass wir für die Serviceleistungen im Hafen XY in Dollar bezahlen sollen. Woher sollen wir die nehmen? Der Dollar ist sehr teuer für uns!“

Der Hotelmanager überlegt: „Auslandreisen werden für uns jetzt sehr teuer.“

So ist das. Jeder schaut und denkt nur an sich. Dass da draussen Menschen leben, die nicht mal ein Dach über dem Kopf haben, die im Abfall nach Essbarem suchen und dass die Mittelschicht in die Armut abrutscht… daran denken die Reicheren nicht.


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