Donnerstag, Dezember 15, 2011

Schatten der Nacht

Der Sand schluckt die zielstrebigen, festen Schritte. Mondlos. Stockdunkel. Nur zaghaft lassen sich die Schatten der Mauern erahnen. Nach einer Weile erhalten sie Formen: Dächer, Balkone, Fenster, Türen. Irgendwo bellt ein Hund grundlos, bis ein weiterer Hund in das sinnlose Gebell einstimmt.

Sonst ist es still. Am schwarzen Nachthimmel leuchten funkelnde Punkte. Unbekümmert und beständig hängen sie dort oben und verschwenden ihre zeitlose Pracht wahllos an alle, die ihnen den Blick zuwenden. Die Schritte zögern… halten an, um dieses zauberhafte Bild einzufangen.

Abseits bewegt sich etwas… Unklares… Dunkles. Mitten im Dunkeln. Der Atem stockt, die Schritte beschleunigen, der Blick lässt die Himmelspracht fallen und klammert sich unsicher am Dunkeln fest. Nichts zu sehen, nichts zu hören. Doch der Schatten kommt näher. Zwei Schatten. Viele Schatten. Der Puls rast, die Schritte bleiben fest und bestimmt.

Die langen, schmalen Schatten schweben tanzend über den unebenen Grund. Der Sand schluckt ihre Schritte, ihre langen flatternden Gewänder verschmelzen mit dem Dunkel der Nacht. Sie verschwinden hinter einer Mauer… tauchen wenige Sekunden später wieder hervor. Sie kommen näher und verschwinden wieder im zwielichtigen Dunkel.

Die befestigte Strasse ist fast erreicht, die Strassenlaterne wirft bereits ihr warmes Licht ins Dunkel. Aufatmen.

Doch dort im Dunkeln?

Die Schatten bewegen sich munter hin und her. Leises Gelächter erklingt… Spiel der Jungen im Dunkel. Lange Kaftane und Fangen, ein Kinderspiel. Was sonst? Wie töricht!


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