Donnerstag, Juli 19, 2012

Omar Suleiman gestorben

Omar Suleiman ist heute Morgen in den USA gestorben. Er verliess Ägypten sofort nach den Präsidentschaftswahlen. Er wollte kandidieren, wurde ausgeschlossen, focht den Ausschluss an, hatte aber keine Chance, obwohl er ein „Felul“ – ein Vertreter des alten Regimes - war.

Die Nachricht seines Hinschieds ist heute überall in den Nachrichten zu lesen.

Ich erfuhr davon auf unerwartete Weise. Mein „Schüler“ las eine Textnachricht und fragte mich, ob ich Omar Suleiman kenne. Ja, natürlich – wenn auch nicht persönlich. „Er ist heute in den USA gestorben… Ich bin mit seiner Tochter und seinem Schwiegersohn sehr eng befreundet. Ich mochte den Kerl… Ich bin zutiefst betroffen.“

Irgendwie war ich irritiert. Omar Suleiman hatte Freunde, er wurde gemocht, er wurde respektiert. Daran habe ich nie gedacht. Ich sah ihn als den Ex-Geheimdienstchef, als den Ex-Vizepräsidenten Mubaraks und vieles mehr – aber nicht als Menschen. Was für ein Irrtum! Doch: wie kann ein Mensch zulassen, dass Zehntausende unschuldig gefoltert werden, dabei umkommen oder lebenslang gesundheitlich oder psychisch geschädigt bleiben?

Ich brachte keine Beileidsworte über die Lippen, ich fragte A. nur, ob wir den Unterricht abbrechen sollten. Er verneinte und wir übten weiter.

Meine Irritation bleibt.

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