Omar Suleiman ist heute Morgen in den USA gestorben. Er
verliess Ägypten sofort nach den Präsidentschaftswahlen. Er wollte kandidieren,
wurde ausgeschlossen, focht den Ausschluss an, hatte aber keine Chance, obwohl
er ein „Felul“ – ein Vertreter des alten Regimes - war.
Die Nachricht seines Hinschieds ist heute überall in den
Nachrichten zu lesen.
Ich erfuhr davon auf unerwartete Weise. Mein „Schüler“ las
eine Textnachricht und fragte mich, ob ich Omar Suleiman kenne. Ja, natürlich –
wenn auch nicht persönlich. „Er ist heute in den USA gestorben… Ich bin mit
seiner Tochter und seinem Schwiegersohn sehr eng befreundet. Ich mochte den
Kerl… Ich bin zutiefst betroffen.“
Irgendwie war ich irritiert. Omar Suleiman hatte Freunde, er
wurde gemocht, er wurde respektiert. Daran habe ich nie gedacht. Ich sah ihn
als den Ex-Geheimdienstchef, als den Ex-Vizepräsidenten Mubaraks und vieles
mehr – aber nicht als Menschen. Was für ein Irrtum! Doch: wie kann ein Mensch
zulassen, dass Zehntausende unschuldig gefoltert werden, dabei umkommen oder
lebenslang gesundheitlich oder psychisch geschädigt bleiben?
Ich brachte keine Beileidsworte über die Lippen, ich fragte
A. nur, ob wir den Unterricht abbrechen sollten. Er verneinte und wir übten
weiter.
Meine Irritation bleibt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Danke für Ihren Kommentar. Ich freue mich über jede aktive Teilnahme an meinem Blog. Meinungsfreiheit gilt auch hier. Ich behalte mir jedoch vor, freche und beleidigende Kommentare zu löschen.