Montag, Januar 02, 2017

Weihnachtskrippe

Neulich war ich in der Nähe der grossen Kirche in Dahar und beschloss kurzerhand, dort auf die Toilette zu gehen. Und ein Brot zu kaufen. Ja, genau, dort gibt es herrliches Brot, das unseren Hefebackwaren wie (ungesüsstem) Zopf oder Frühstücksbrötchen recht ähnlich ist.

Im Kirchenhof stand eine Krippe. Neugierig näherte ich mir der haushohen Krippe. Wenn ich eine Krippe sehe, bin ich einfach fasziniert. Da spielen wohl Kindheitserinnerungen mit. Geht es euch auch so? Besonders gut in Erinnerung ist mir die riesige Krippe in Konstanz am Bodensee, denn der Besuch im Münster war immer mit einem Besuch bei meiner geliebten Oma verbunden.

Jedenfalls stand ich lange vor den mannshohen Figuren, bestaunte die Holzarbeiten, die Liebe zum Detail. Sieht aus, wie bei uns. Je länger ich dastand, umso mehr wurde mir wieder bewusst, wie eng doch alles verknüpft ist, obwohl sich Politiker und Religionsführer die grösste Mühe geben, uns zu entzweien.

Die Weihnachtsgeschichte spielte sich ja hier im Orient ab. Doch die Figuren, die jenes Ereignis darstellen, unterscheiden sich gar nicht von jenen, die wir in Europa in die Krippen stellen. Ein kleiner Blick ins Internet erklärt das: die ersten Darstellungen der Geburt Jesu tauchten im 13. Jahrhundert in Italien auf. Einige Jahrhunderte später begannen Bauern im Grödner Tal, Figuren aus Holz zu schnitzen und Krippen zu bauen. Von dort breitet sich der Brauch aus und ist zu einem festen Bestandteil von Weihnachten geworden.

Auch wenn Weihnachten an verschiedenen Daten gefeiert wird – die Krippenfiguren sind dieselben. Und wir Menschen eigentlich auch.

Krippe in der koptischen Kirche Dahar




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