Zensur schlägt zu

Einmal mehr hat die Zensur in diesem Land ihre Macht gezeigt. Auf rund zwanzig Internet-Nachrichtenseiten kann nicht mehr zugegriffen werden. Betroffen sind die auch im Westen weitherum bekannte Al Jazeera, aber auch Daily News Egypt, Huffington Post Arabisch oder Mada Masr u.a.. Der Oberste Rat für Medienüberwachung ist der Meinung, dass alle Medien, die Terrorismus propagieren, gesperrt werden müssen.

Katars AlJazeera wird schon seit 2013 den Muslimbrüdern und somit den Terroristen zugeschrieben. Daily News Egypt scheint ein „technisches Problem“ zu haben – wurde die Seite vielleicht „versehentlich“ blockiert?

Andere Nachrichtenseiten hingegen verpflichten sich journalistischen Werten: offen und ehrlich zu berichten. Das passt nicht in ein Land, wo die Medien durch drei Räte überwacht, reguliert und zensuriert werden und wo es lebensgefährlich werden kann, von der „offiziellen Berichterstattung“ abzuweichen. Huffington Post Arabisch lese ich nicht, dafür aber Mada Masr. Für ihre mutige Arbeit bezahlen die Journalisten nun den Preis: sie erwarten als nächstes eine Razzia, Beschlagnahmung von Compurtern, Verhaftungen und Anhörungen; wie das so üblich ist.

Selbstverständlich können alle Seiten über Proxy-Server erreicht werden und das werden die Medienüberwachungsräte auch wissen. Was soll die Übung also? Es macht den Eindruck, die vielen Räte, Ausschüsse und Kommissionen hätten nur zwei Ziele: 1. sich selbst zu bestätigen und 2. den Bürgern das Leben schwer zu machen. Das macht beide Seiten erfinderisch.

Wäre es nicht so himmeltraurig, könnte man darüber lachen.

Nachtrag am 29.5.2017:
Auf einige Seiten kann wieder zugegriffen werden, dazu gehören auch Daily News Egypt und Mada Masr.