… da ist wieder
was im Busch, dachte ich, als ich das erfuhr. Nein, das war nicht denken, das
war wieder so ein komisches Gefühl oder eine Kombination aus beiden.
Bereits seit ein
paar Tagen schon habe ich beobachtet, wie sich das Pfund gegenüber den (für
mich) wichtigen Währungen abgeschwächt hat. Als ich mich hier vor 13 Jahren
niederliess, erhielt ich für einen meiner schönen Schweizer Fränkli 5,6 Pfund.
Heute sind es über 20 Pfund. Man rechne…
Nun lese ich auf
Mada Masr (übrigens eine der wenigen unabhängigen, lesenswerten Quellen), dass
der Präsident der Zentralbank angeblich seinen Rücktritt eingereicht hat, weil er
gegen das völlige Floaten der ägyptischen Währung gewesen sei. Dies wiederum
sei eine Bedingung des IWF (Internationaler Währungsfonds) für ein weiteres
Darlehen.
Momentan liegt
die Inflation hier offiziell bei ca. 15%, gefühlt jedoch zwischen 50 und 70%.
Gewisse Grundnahrungsmittel sind seit der letzten Zinserhöhung im März und der Treibstofferhöhung im Juni (oder war das im Juli?) um 50%
gestiegen, andere Produkte (Haferflocken z.B., die sind für mich
lebensnotwendig) sind fast doppelt so teuer wie davor.
Die nächste
Abwertungsrunde steht also bevor. Damit einher kommt auch die nächste Preisexplosion.
Wie soll das gehen? Gestern schrieb mir ein junger Mann, der sich bei mir nach
den Preisen für Deutschunterricht erkundigte, dass er sich das nicht leisten
könne. Er ist Buchhalter, hat ein Englisch-Diplom von IELTS und verdient
lediglich 2‘000 Pfund im Monat. Das sind CHF 100. Damit kann man nicht mal mehr
in Ägypten leben!