Mittwoch, März 16, 2011

Unterkunft inklusive

Ich habe ein neues Label „Begegnungen“ eröffnet. Darunter werde ich künftig über besondere, komische, ausgefallene und andere Begegnungen schreiben, von denen ich hier haufenweise erlebe.


Eines Tages erhielt ich ein Email von einem wildfremden Ägypter. Er sucht ganz „dringend“ jemanden, mit dem er „Tandem machen“ kann. Darunter verstand er, sich gegenseitig mit Deutsch und Arabisch zu helfen. Ich willigte irgendwann ein.

Der junge, gut aussehende Mann nannte sich Adam und sprach hervorragend Deutsch. Er war in seinem Germanistikstudium in Kairo Jahrgangsbester und hatte ein Stipendium in Deutschland erhalten. Dank deutschen Freunden konnte er drei Monate lang dort bleiben.

Wir verbrachten einige Stunden lernend miteinander, wobei vor allem Adam profitierte. Er konnte sich nicht auf mein „tiefes“ Arabischniveau einlassen. Für mich war er eine Stufe zu ehrgeizig und egoistisch. Mit der Zeit meinte er, er könne kommen, wann es ihm passte, Termine verschieben wie er wollte und es gefiel ihm gar nicht, dass meine „Schüler“ Vortritt hatten. Ich hatte keine grosse Lust mehr, mit ihm zu lernen.

Nach zwei oder drei Monaten meldete er sich wieder und wir vereinbarten erneut einen Termin. Zwei Stunden vorher rief er an und sagte, es ginge ihm nicht, seine Freundin würde aus Deutschland kommen. Und er fügte so belanglos zu, als ob es um das Wetter ginge, ob es ok sei, dass (nicht ob!!!) seine Freundin bei mir übernachten würde!

Mir blieb die Spucke weg. Es sei nur für eine Nacht und ich würde ja alleine leben und hätte noch ein Zimmer und….

Ich sagte Nein.

Ja weshalb denn? Ich sagte Nein, das mache ich nicht.

Seine Reaktion? Er beendete das Telefon beleidigt.


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